Am 16.August 2000 war es endlich soweit, Oma, Opa, meine Patentante, Papa, Mama und ich hatten die Koffer gepackt. Wir fuhren mit drei Autos und dreizehn Gepäckstücken zum Flughafen nach Düsseldorf und flogen in zehn Stunden nach Florida. Wie gut, daß wir so viele helfende Hände hatten. Die beiden Studentinnen aus Bochum, die diese Therapie zu Studienzwecken begleiteten, haben sich auch prima um uns gekümmert. Nach einem anstrengenden Tag (ca. 2OStd.) konnte ich endlich schlafen gehen. |
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Nun hatte ich ein paar Tage Zeit mich an das warme, feuchte Klima und die Zeitverschiebung zu gewöhnen. Für mich kein Problem, für die Großen schon eher. Wir besuchten schon mal das Therapiezentrum, lernten Dr. Dave(Nathanson)und eine seiner Mitarbeiterinnen kennen. Mir war das noch ein wenig unheimlich, weil ich keine Ahnung hatte, was die wohl von mir wollen. Am Montag war dann endlich der erste Therapietermin. Meine Therapeutin Kristin war ja ganz nett. Doch was redet die denn die ganze Zeit mit Papa und Mama über meine Vergangenheit? Das paßte mir gar nicht. Dann nahm Kristin mich einfach mit auf so ein wackeliges Ding, mitten im Wasser. Sie wollte, daß ich einige Aufgaben erledige, wie z.B. meine Hand auf eine Tafel mit Symbol patschen, warum bloß? Da mir das alles ziemlich komisch war, mußte ich erstmal kräftig protestieren. Aber was war das? Kristin war das ganz egal. Sie sagte, ich soll nicht schreien, sondern lieber mitmachen. Naja, ich konnte es ja mal versuchen. |
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Ein Paar Tage habe ich gebraucht, um mich an das Wasser, die Delfine (die sind ganz schön groß!) und Kristin zu gewöhnen. Am Donnerstag habe ich dann schon richtig Spaß gehabt. Wegen des erwarteten Hurrikans Debbie wurde die Session von Freitag auf Donnerstag vorverlegt, so daß ich zweimal mitmachen durfte. Das war toll. Nachmittags plantschte ich nochmal mit im Pool. So viel Spaß hat mir das noch nie gemacht. Mama konnte mich ganz feste an sich drücken, ohne daß ich mich dagegen wehren mußte. Das war für uns das erste Mal, und ich habe mich getraut, mich richtig anzukuscheln. Das war gar nicht so schwer und weh getan hat das auch nicht. Nach eineinhalb Stunden mußte ich dann aus dem Wasser, leider! Nicht einmal beim Abtrocknen habe ich protestiert. Ich glaube, ich hatte schon was gelernt?! |
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Am Wochenende war dann leider schlechtes Wetter, jede Menge Regen, Wind und Gewitter, da war an schwimmen nicht zu denken, schade! Am Montag habe ich dann wieder lauthals protestiert als ich mit dem Delfin und Kristin im Wasser schwimmen sollte. Das Wasser war um einiges kühler, als noch am Donnerstag,brrrr. Dienstag habe ich das dann auch nochmal probiert, aber keine Chance. Kristin wollte mir unbedingt beweisen, daß mein Protest nicht nötig ist. Und sie hatte Recht! Als mir das klar wurde, ging alles schon viel leichter. Die Aufgaben haben mir Spaß gemacht und das schwimmen mit Nicki oder Dreamer(das sind die Delfine) war auch prima. Ich konnte nun schon viel besser meinen Kopf kontrollieren, mein Rücken war schon einiges kräftiger geworden und ich konnte Kristin und den anderen schon auf einfache Fragen mit Lächeln oder Gesichtverziehen antworten. Das geht viel einfacher, als wenn ich die ganze Zeit rumbrülle und die anderen erst mal rausfinden müssen, was ich gerade will. Jeden Tag sind meine Lieben mit mir noch im Pool schwimmen gewesen. Mama sagt, ich bin jetzt ein richtiger Wasserfloh geworden. |
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In der dritten Therapiewoche hatte ich dann fast keine Probleme mehr.
Kristin konnte viel besser mit mir arbeiten und meine Family war ganz
begeistert. Doch leider geht auch die schönste Zeit einmal zu Ende.
So mußten wir dann am Freitag den 8. September nach der letzten
Session Abschied nehmen. Kristin und die anderen Betreuer, sowie auch
Dr Dave waren ziemlich traurig. Mir und meiner Familie, die ja zur Unterstützung
mitgefahren waren, viel der Abschied natürlich auch sehr schwer.
Doch Papa und Mama hatten schon den festen Entschluß gefaßt,
im nächsten Jahr wieder zu kommen. |
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Zu Hause angekommen, kam ich mit der Zeitumstellung erst überhaupt
nicht zurecht. Eine Woche habe ich gebraucht um wieder in die Reihe zu
kommen. Aber es war toll, daß alle sofort gemerkt haben, daß
ich eine Menge gelernt habe. Sogar die Therapeuten sind total erstaunt
und begeistert über die Veränderungen. Papa und Mama erzählen
ganz stolz, daß ich mich jetzt auch an den Armen und Händen
sowie am Kopf ohne Riesentheater anfassen lasse. Ich kann nun auch ganz
fröhlich auf dem Bauch liegen und spielen, ohne gleich die Krise
zu kriegen. Ich bin tatsächlich ein bißchen stolz auf mich
selbst! Ein besonderer Dank gilt unserer Familie und den beiden Studentinnen, dem Team von Dr. Dave und natürlich den Delfinen. Mit ihrer Hilfe habe ich einen großen Schritt in meinem Leben gemacht. Eure Lena Bergheim |
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