2. Therapiewoche

2. Therapiewoche

22.6.2009

Nach dem 2. Anfall fangen Papa und Mama an zu routieren. Sie rufen wieder die Homöopathin an. Sie sucht das passende Mittel raus, das soll ich dann vor dem Schlafengehen bekommen. Doch dann um 7.30 Uhr kam schon der 3. Anfall und alles sieht wieder anders aus. Es geht mir sehr schlecht, ich kann nicht einmal essen oder trinken. So ein Mist, ab heute hab ich doch schon um 10.30 Uhr Therapie! Mama hat ne Idee und ruft nochmal an. Ich bekomme Cuprum MK und siehe da, endlich kann ich wieder schlucken und frühstücke erstmal. Dann gehen wir ins Therapiezentrum und Heike schaut, was sie mit mir machen kann. Sie fragt mich, ob es mir gut geht und ich antworte mit dem Talker mit "Jein". Nach der Entspannung fragt sie mich, ob ich mich jetzt besser fühle, eindeutig "Ja"!! Ich werde umgezogen und eingecremt. Dann sprechen wir noch kurz mit Papa und Mama ab, wieviel Heike mir zumuten kann/darf. Ich möchte mit Mateo schwimmen und zeige das deutlich! Also gut, Papa und Mama sind einverstanden, wir versuchen das. 20 Minuten durfte ich mit Mateo schwimmen, kuscheln und streicheln. Dann wird mir kalt und ich werde aus dem Wasser geholt und in ein Handtuch gekuschelt. Danke, das hat mir gut getan. Ich fühle mich schon viiiel besser. Alle sind froh, dass ich das so weggesteckt habe. Den Rest des Tages hab ich geruht, damit ich bald wieder ganz fit bin.

23.6.2009

Wow, diese Nacht hab ich ohne Anfall überstanden. Nach dem Frühstück geht es wieder zur Therapie. Heute muss ich wieder ordentlich mitarbeiten und das mache ich auch. Dann darf ich ja auch viel schneller zu Mateo. Da wird heute nicht nur rumgekuschelt, sondern viel trainiert, Hände und Arme locker lassen und selber auf Mateo legen, oder die Arme im Stütz auf Mateo und in Bauchlage die Runde drehen. Das ist ganz schön anstrengend, aber es tut ja auch soooo gut! Nachmittags sind wir nochmal im Sea-Aquarium rumspaziert und haben den Tag locker ausklingen lassen. Wir sind alle seehr müde!

24.6.2009

Ich hab gut geschlafen und wecke Mama um 6.30 Uhr mit einem Lachen. Die hat sich so gefreut, dass sie gleich aufgesprungen ist und mein Frühstück gemacht hat. Nachdem wir alle mit frühstücken fertig waren, hat Mama endlich mal richtig Zeit um an den Berichten weiter zu schreiben. Papa geht duschen und ich geniesse die lauwarme Morgenluft auf der Terrasse und schau den Delfinen zu. Ach was geht es mir heute gut! Dann müssen wir uns auch schon fertig machen und ab ins Zentrum, Mateo wartet! Heike und Ilona freuen sich sehr, dass es mir soviel besser geht. In der Vorbereitung werde ich heute richtig gefordert. Ich muss auf einem Keilkissen auf dem Bauch liegen Das geht deutlich besser als im letzten Jahr, aber toll finde ich das immer noch nicht. Trotzdem schaffe ich 5 Minuten mit Kopf oben! Bei Mateo hab ich ne Menge Spaß gehabt. Ich hab mich mit dem linken Arm an seine Rückenfinne gehängt und ne Runde gedreht oder hab mich mit beiden Armen auf ihn gestützt, mit Kopf oben! Einmal war es eine besonders große Runde, das war klasse! Dann holten Heike und Ilona mich plötzlich aus dem Wasser. Was war los? Papito und Lina, 2 junge liebesdolle Therapiedelfine toben durch das Wasser und Papito will Mateo damit ärgern. Die machen hier ganz schön viel Wind, äh Wellen!! Bevor wir dazwischen geraten, warten wir lieber ein paar Minuten ab. Dann darf ich wieder ins Wasser und kann noch ein paar Runden drehen. Am Ende hab ich mich mit 2 kleinen Fischen bei Mateo bedankt und dann ab unter die Dusche. Den Rest vom Tag war ich super drauf. Ich hab viel gelacht und mich rundum wohl gefühlt. Einen kleinen Ausflug nach Willemstad haben wir dann auch noch gemacht. Wir sind über die schwimmende Brücke gelaufen und ich hab dann von Papa und Mama ein T-Shirt bekommen, das sich in der Sonne verfärbt. Voll Cool! Nach dem Abendessen hab ich mich glücklich und zufrieden ins Bett gekuschelt. Die Nacht war unruhig, so viel zu verarbeiten, ob das gut geht?

25.6.2009

Um 6.00 Uhr kam dann doch noch ein Anfall. Mama hat mir nochmal Zaubertröpfchen gegeben. Danach wurde es wieder besser. Nach dem Frühstück sitze ich noch ein bisschen auf der Terrasse, geniesse die frische Brise und die Laute der Delfine! Bei Heike in der Vorbereitung hab ich ganz schön rumgezickt. Am Ende wollte sie noch eine letzte Sache mit mir machen, die nur etwa 1 Minute dauern sollte. Wegen meiner Schreierei hat sie immer wieder gewartet und mir die Zeit angesagt. Mist, jetzt hab ich über eine Viertelstunde gebraucht um das zu kapieren! Da sollte ich wohl nochmal drüber nachdenken. Jetzt aber endlich ab zu Mateo. Der wundert sich schon, wo ich solange bleibe. Das Schwimmen fällt heute entsprechend kurz aus, selber schuld. Mama ist traurig darüber, dass ich meinen Dickkopf wieder ausgepackt hab. Nachmittags wartet schon das nächste Problem. Das Telefon klingelt und jemand von der Rezeption sagt Papa, wir sollen umziehen. Häh, wie jetzt? Was soll das denn? Tatsächlich, der Eigentümer dieses Appartements kommt und wir müssen raus. Papa sagt denen noch, dass sie eine Handdusche im neuen Badezimmer einbauen müssen, weil ich sonst nicht duschen kann. Hier ist der Duschkopf nämlich direkt hoch oben an der Wand. Wie soll ich denn da hinkommen? Fliegen kann ich ja noch nicht! Leider liegt das neue Appartement auf der anderen Seite. Das heißt, kein Frühstück mehr mit den Delfinen, dafür aber auch kein Windgeheul mehr! Wir sind alle genervt und traurig.

26.6.2009

Mama hatŽs schon geahnt. Zuviel Stress bekommt uns nicht! Ich hatte 2 schwere Anfälle und wir müssen wieder einmal telefonieren. Danach kriegen Mama und ich ein Mittel. Leider konnte das denn 3. Anfall nicht verhindern, aber danach ging es besser. Wieder müssen wir bei der Therapie halblang machen. Ich bin noch ziemlich platt. Trotzdem wollte ich unbedingt zu Mateo ins Wasser. Und genau das tut mir wieder sehr gut! Ich bin entspannt und recht gut gelaunt. Am Nachmittag ziehen wir dann mit Sack und Pack um. Ich hab auch mitgeholfen. Mein Kopfkissen, mein Nachthemd und meine Kuscheltiere hab ich selber rüber gebracht. Schon irgendwie seltsam, hier sieht alles ganz genau so aus wie vorher, naja bis auf den Ausblick von der Terrasse, keine Delfine dafür Pool. Egal, mein Bett gefällt mir und ich fühl mich ganz wohl. Papa und Mama sind erleichert!

27.6.2009

Ich hab ganz gut geschlafen und ich hab Wochenende! Um 11.00 Uhr dürfenPapa und Mama mit Mateo schwimmen und ich treffe mich mit Ilona. Die kümmert sich solange um mich. Während wir Musik hören und quatschen, geht Papa zu Mateo ins Wasser. Mama bleibt auf dem Dock. Der Rücken macht so große Probleme, dass sie befürchtet nicht wieder aus dem Wasser zu kommen. Aber das macht garnichts, denn Mateo steht auf weibliche Besucher. Anne, die Delfintrainerin, zeigt Papa und Mama alles an Mateo ganz genau. Die Ohren, das Blasloch und welche Laute der damit machen kann (ich glaube, es waren 5 verschiedene!), die Linien am Kopf, die so einzigartig sind, wie unser Fingerabdruck , die Zähne, die Zunge, die er gerne heraus streckt, den Bauch mit dem Bauchnabel und allem was ein Mann so braucht, die Schwanzflosse und wie dort manchmal Blut abgenommen wird. Mama ist total begeistert, Mateo fühlt sich sooooo gut an! Sie bekommt jede Menge Küsschen und bedankt sich mit Fisch. Dafür darf Papa ein paar große Runden mit Mateo schwimmen, schüttelt ihm die Flossen und muss ihn mit einem dicken Fisch bestechen, damit auch er einen Kuss bekommt! Zum Schluss zeigt Mateo uns noch den Speedrun, das heißt, er schwimmt so schnell er kann, wow, das ist ganz schön schnell!!! Danach sind wir alle glücklich und entspannt. Mittags stellt Papa fest, dass die Spülmaschine nicht funktioniert und Warmwasser geht auch nicht. Wie blöd! Nachmittags im Pool hab ich gar keine Lust und hab nur rumgequakt. Selbst der warme Whirlpool hat mir keinen Spaß gemacht. Nach dem abendlichen Spaziergang will ich früh ins Bett und schlafen.

28.6.2009

Leider kam am Morgen doch nochmal ein Anfall. Aber ich hab mich schnell wieder erholt. Mama sagt, dass geht hier viel schneller als zu Hause. Stimmt, die hat recht! Dann kriegt Mama plötzlich die Krise. Das Wasserglas auf ihrem Nachttisch ist ja super dreckig. Wie kommt das denn? Papa und Mama schauen sich die anderen Gläser an, oh je, alle dreckig und die Teller und Tassen ebenso. Uns wird klar, die Spülmaschine war wohl schon länger defekt und wir haben einen Tag lang aus dreckigem Geschirr gegessen und getrunken. Iiiiiiihhhhhh!!!!! Was für ein Glück, dass ich meine eigenen Sachen noch sauber aus dem anderen Appartement mitgebracht hab. Ich krieg mein Frühstück, Papa und Mama müssen sich das heute bei AugustoŽs bestellen. Wer weiss, wann die Küche wieder benutzbar ist!? Danach gehen wir für eine Weile ins Sea-Aquarium zu den Tieren. Hoffentlich haben die bis dahin alles repariert! Wir wollen ja irgendwann mal kochen und essen. Mittagessen fällt für die Großen allerdings aus. Am Hotelstrand gibt es wieder kostenlose Hotdogs und Getränke und Papa liebt doch Hotdogs!! Als Mama sich dann bei AugustoŽs niederläßt um den Wochenbericht zu schreiben, wird es plötzlich laut. Der Fernseher läuft und es kommt Fußball, Con-Fed-Cup Usa gegen Brasilien. Man könnte auch sagen, David gegen Goliath! Ein paar Leute finden sich ein und es wird gekuckt und gequatscht. Das macht viel Spaß und Mama kann nebenbei ihre Arbeit erledigen. Brasilien gewinnt am Ende 3:2, was für ein Glück, denn hier halten alle zu Brasilien, ist eben einfach näher dran. Wir gehen dann nochmal ins Meer und geniessen die späte Sonne. Danach ein bisschen ausruhen und lümmeln auf der Liege. Nach dem Abendspaziergang gönnen sich Papa und Mama ein Glas Rotwein bei AugustoŽs. Ich döse so ein wenig vor mich hin. Und dann hab ich die Katze aus dem Sack gelassen! Als die Bedienung fragt (auf Englisch natürlich!), ob wir noch was wünschen, antwortet Papa (natürlich auch auf Englisch!), das wir die Rechnung brauchen, wir müssen unsere Tochter ins Bett bringen. Da hab ich die Augen aufgemacht und gestrahlt und lautiert. Ich hab das sofort verstanden und Papa und Mama waren total platt! Die haben den Mund nicht mehr zugekriegt! Mama fragt auf Deutsch nochmal nach und bestätige ihr deutlich, dass ich soviel Englisch auch schon verstehe! Ja ich freue mich auf mein Bett und schlafe bestens!!!

Viele Grüße, Eure Lena